13.03.2017, 22:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.03.2017, 23:06 von Otto vonOtter.
Bearbeitungsgrund: Nachtrag
)
@ Mareta:
Das sind interessante Überlegungen, allerdings in der Tat Deine persönliche Sichtweise. Meine ist ein bisschen anders.
Für mich ist eine Simulation, alles, was quasi "vorgetäuscht" oder "durchgespielt" wird. Eine Generalprobe ist die Simulation der Premiere. Ein Film ist die Simulation der Realität. Cybersex ist die Simulation von echtem Sex. Vor dem Spiegel eine Rede üben ist die Simulation der Ernstsituation "Rede halten müssen".
Durch bestimmte neurologische Prozesse kann die Simulation vom Standpunkt des Wahrnehmenden aus sich manchmal durch nichts von der Realität unterscheiden. Das Lampenfieber vor der Generalprobe kann genauso schlimm sein wie das vor der Premiere.
(Dass die Realität selbst auch nur eine Simulation sein könnte, steht auf einem anderen Blatt, darauf will ich jetzt nicht eingehen.)
Ein Spiel ist wie ein Film, ein Hörspiel oder ein Roman auch eine Simulation der Realität, die nicht immer im Hier & Jetzt verhaftet sein muss. Es kann auch die Realität von Elfenwesen auf dem Planeten XYX im Jahre 3011 sein. Irgendeine vorstellbare Realität.
Im Tierreich ist das Spiel der Jungen oft die Simulation der Situation "Beute machen" oder "fliehen". Bei Menschen geht es thematisch um Kriege, Reichtum oder Partnerwahl. Fußball ist die Simulation einer Schlacht, Schach ist die Simulation einer Schlacht, die Siedler sind die Simulation einer Wirtschaft, bei Simutrans werden Transportnetze simuliert, SL ist die Simulation einer total kapitalistischen Welt, in der man allerdings nicht verhungern oder erfrieren kann. Spiele sind immer Simulationen einer möglichen Realität.
Diese Simulationen können in einer virtuellen Welt oder auf dem Schachbrett stattfinden. Wenn ich mich nun frage, was der Unterschied ist zwischen dem Brettspiel "Die Siedler" und dem Browsergame "Die Siedler", dann findet die Interaktion anders statt.
Beim Brettspiel habe ich alle meine Freunde physikalisch da und beim Browsergame befinden sie sich physikalisch woanders. Trotzdem kann ich mit ihnen reden oder schreiben und ich sehe ihre Avatare. Die Virtuelle Welt ist also eine Simulation der echten Welt, beziehungsweise einer möglichen Realität. Was hier dazu kommt, ist die Interaktion mit anderen, wie Du schon schreibst.
Nur wäre es aber auch denkbar, eine virtuelle Welt zu schaffen, als Simulation einer möglichen Realität, in der ich ganz alleine bin.
Das Spiel heißt dann "Überleben ohne die anderen" oder "Spaß haben ohne die anderen".
Insofern stimmen wir nicht ganz überein oder mein Ansatz ist etwas anders. Ich würde zum Beispiel nicht unterscheiden zwischen Welten, in denen ich einen willenlosen Sklaven spiele und Welten, in denen ich gottgleich alles tun kann. Das sind mögliche Realitäten. Ich bin Sklave oder Gott, beides Erfahrungen, die ich in der Realität nicht habe und im Spiel für den Ernstfall proben kann.
LG
PS: Um es mal auf einen Nenner zu bringen: Die 3D-Küche im Computer bei Ikea ist die Simulation einer Küche, aber keine virtuelle Welt, weil es nicht die Simulation einer Welt ist. Es sei denn, ich erfinde ein Spiel, dessen Prämisse sei: "Diese Küche ist alles, was existiert und man kann nichts tun, außer sie anschauen. Diese Küche ist die Welt!" Als Simulation der Situation "Ich stehe stundenlang allein in der Küche und nichts passiert".
Ich kann aus dieser Küche tatsächlich ein Spiel machen, das wird aber in meinem Gehirn konstruiert und vermutlich ist es relativ unverkäuflich.
Das sind interessante Überlegungen, allerdings in der Tat Deine persönliche Sichtweise. Meine ist ein bisschen anders.
Für mich ist eine Simulation, alles, was quasi "vorgetäuscht" oder "durchgespielt" wird. Eine Generalprobe ist die Simulation der Premiere. Ein Film ist die Simulation der Realität. Cybersex ist die Simulation von echtem Sex. Vor dem Spiegel eine Rede üben ist die Simulation der Ernstsituation "Rede halten müssen".
Durch bestimmte neurologische Prozesse kann die Simulation vom Standpunkt des Wahrnehmenden aus sich manchmal durch nichts von der Realität unterscheiden. Das Lampenfieber vor der Generalprobe kann genauso schlimm sein wie das vor der Premiere.
(Dass die Realität selbst auch nur eine Simulation sein könnte, steht auf einem anderen Blatt, darauf will ich jetzt nicht eingehen.)
Ein Spiel ist wie ein Film, ein Hörspiel oder ein Roman auch eine Simulation der Realität, die nicht immer im Hier & Jetzt verhaftet sein muss. Es kann auch die Realität von Elfenwesen auf dem Planeten XYX im Jahre 3011 sein. Irgendeine vorstellbare Realität.
Im Tierreich ist das Spiel der Jungen oft die Simulation der Situation "Beute machen" oder "fliehen". Bei Menschen geht es thematisch um Kriege, Reichtum oder Partnerwahl. Fußball ist die Simulation einer Schlacht, Schach ist die Simulation einer Schlacht, die Siedler sind die Simulation einer Wirtschaft, bei Simutrans werden Transportnetze simuliert, SL ist die Simulation einer total kapitalistischen Welt, in der man allerdings nicht verhungern oder erfrieren kann. Spiele sind immer Simulationen einer möglichen Realität.
Diese Simulationen können in einer virtuellen Welt oder auf dem Schachbrett stattfinden. Wenn ich mich nun frage, was der Unterschied ist zwischen dem Brettspiel "Die Siedler" und dem Browsergame "Die Siedler", dann findet die Interaktion anders statt.
Beim Brettspiel habe ich alle meine Freunde physikalisch da und beim Browsergame befinden sie sich physikalisch woanders. Trotzdem kann ich mit ihnen reden oder schreiben und ich sehe ihre Avatare. Die Virtuelle Welt ist also eine Simulation der echten Welt, beziehungsweise einer möglichen Realität. Was hier dazu kommt, ist die Interaktion mit anderen, wie Du schon schreibst.
Nur wäre es aber auch denkbar, eine virtuelle Welt zu schaffen, als Simulation einer möglichen Realität, in der ich ganz alleine bin.
Das Spiel heißt dann "Überleben ohne die anderen" oder "Spaß haben ohne die anderen".
Insofern stimmen wir nicht ganz überein oder mein Ansatz ist etwas anders. Ich würde zum Beispiel nicht unterscheiden zwischen Welten, in denen ich einen willenlosen Sklaven spiele und Welten, in denen ich gottgleich alles tun kann. Das sind mögliche Realitäten. Ich bin Sklave oder Gott, beides Erfahrungen, die ich in der Realität nicht habe und im Spiel für den Ernstfall proben kann.
LG
PS: Um es mal auf einen Nenner zu bringen: Die 3D-Küche im Computer bei Ikea ist die Simulation einer Küche, aber keine virtuelle Welt, weil es nicht die Simulation einer Welt ist. Es sei denn, ich erfinde ein Spiel, dessen Prämisse sei: "Diese Küche ist alles, was existiert und man kann nichts tun, außer sie anschauen. Diese Küche ist die Welt!" Als Simulation der Situation "Ich stehe stundenlang allein in der Küche und nichts passiert".
Ich kann aus dieser Küche tatsächlich ein Spiel machen, das wird aber in meinem Gehirn konstruiert und vermutlich ist es relativ unverkäuflich.
Eine Demokratie kann ein paar Nazis aushalten. Aber eine Diktatur kann keine Demokraten aushalten.