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Wie umgehen mit Rechtsradikalen?
#16
(05.09.2018, 21:25)Anachron schrieb: Gegen das Etikett "Holocaustrelativierer" möchte ich mich doch auf's schärfste verwahren. Ich habe lediglich auf die Tatsache hingewiesen, dass der Holocaust und die Toten des 2. Weltkriegs zeitlich in die gleiche Periode fallen die Wurzeln zu dieses fraglos schrecklichen Entwicklung aber bereits deutlich früher liegen.

Ich glaube nicht, dass Holocaust und WKII zufällig in dieselbe Periode fallen, sie sind untrennbar mit der nationalsozialistischen Ideologie verbunden. Der Holocaust war für Hitler der Krieg im Inneren, gegen die inneren Feinde Deutschlands. Dass die Wurzeln schon viel früher liegen, ist unbestritten, Antisemitismus ist seit dem Mittelalter gut belegt. Es gibt übrigens eine interessante Biografie von Brigitte Hamann über Hitlers Wiener Jahre, die einiges an seiner Person erhellen.

(05.09.2018, 21:25)Anachron schrieb: Und was "Quantität und Qualität" angeht sind die verschwurbelten Ausführungen des Herrn Engels doch einiger Kritik unterworfen, wie man im weiteren Verlauf des von dir verlinkten Artikels auch nachlesen kann.

Genau dort kann man auch nachlesen, dass der Abschnitt "Kritik" als ungenügend angesehen und um Überarbeitung gebeten wird, weil dort nur ein einziger, antimarxistischer Kritiker zitiert wird und nicht "einige".
Wir können gerne Engels kritisieren, aber der dialektische Sprung ist ja nun mal in der Naturwissenschaft gegeben und auch in der Psychologie oder wenn man zum Beispiel eine Sprache lernt und plötzlich spricht man sie.

(05.09.2018, 21:25)Anachron schrieb: Und was die "antifaschistischen Frontschulen" angeht, die sind wie dir sicher nicht entgangen ist in den Jahren 45 bis 50 in der Sowjetunion angesiedelt, also im Stalinismus, waren also selbst faschistisch. Merke: Nicht alles was "sozialistisch" heißt, ist es auch - ein Gleiches gilt für das Adjektiv "antifaschistisch"

Das Wort "Faschismus" ist in der Tat nicht ganz klar definiert, darum vermeide ich es meist.
Stalinismus steht allerdings in der Tradition von Marx und Lenin, wohingegen sich der Faschismus in seiner ursprünglichen Bedeutung als antimarxistisch versteht. Die philosophischen Grundlagen sind also ganz andere.
Die Ähnlichkeiten beider Regime bis hin zur Judenverfolgung (2. Säuberungswelle) ist zum einen der psychopathologischen Persönlichkeitsstruktur beider "Führer" geschuldet und zum anderen einer Zeit, die durch Kriege und Umstürze geprägt war; ein Menschenleben galt nichts.

Von den Parallelen abgesehen waren die "antifaschistischen Schulen" also marxistisch geprägt. Wenn man sich mit Marxismus und mit Nationalsozialismus einmal näher befasst, wird man feststellen, dass zwei Ideologien grundverschiedener nicht sein könnten, denn die eine baut auf Logik auf und die andere auf emotionalem, vom Hass gelenkten Denken. Wäre das alles dasselbe, wäre ich ja jetzt auch ein Nazi und bei "gegen Rechts" gegen mich selbst.
Ich verwehre mich strikt dieser "die Linksradikalen sind genau so schlimm"-Argumentation, denn wir werden nicht vom Hass geleitet, sondern von der Vernunft.

(05.09.2018, 21:34)Klarabella Karamell schrieb: Ottilein, da musst du mal genau hingucke, dann kannst auch den weltweiten Rechtsruck sehen... z.B. Australien, z.B. Japan, z.B. Thailand.
Ähm, wenn man in sowjetischer Kriegsgefangenschaft war und da die Schul besucht hat, fällt des Nazi gewesen sein so einfach ab, gelle? Hab leider das Buch net mehr, des war eine Forschungsarbeit mit dem Vergleich des Aufbaus der nationalen Volksarmee und der Bundeswehr...

Ehrlich gesagt sehe ich es da eher als Teil einer natürlichen Schwankung. Ich kann mich irren, aber ich finde es in Europa besonders auffällig oder als definitive Tendenz erkennbar momentan.
Das Nazi sein fällt nicht einfach ab, aber eine Gehirnwäsche hilft vielleicht mehr als keine Gehirnwäsche.
Dass die Armeen beider deutscher Staaten mit der Hilfe ehemaliger Wehrmachtsangehöriger und Angehöriger der Streitkräfte der jeweils zuständigen Befreier aufgebaut wurden, ist bekannt und war eine logistische Notwendigkeit.
Bei uns wurden Kasernen jedenfalls nicht nach ehemaligen Wehrmachtsgrößen benannt.
Wo kommt nur dieser Irrsinn her, dass in der DDR lauter Nazis herumgesessen wären? Die wären doch wegen ihrer Meinung in den Knast gekommen und waren darum alle schon vor '61 ausgewandert.

(05.09.2018, 21:46)Bogus Curry schrieb: Ähmm .. bitte hier nichts mit dem Holocaust oder ähnliches posten, das ist sehr gefährlich. Nicht für euch, sondern für mich als Hoster, kann schnell nach hinten losgehen ..

Es gibt das Recht auf freie Meinungsäußerung in diesem Land. Jeder darf über alles reden und eine Meinung haben. Man darf nur seine Meinung nicht populistisch verbreiten, wenn man zufällig ein Holocaust-Leugner ist, das gilt aber nur für Deutschland. Es gibt auch hier kein Gesetz, das Holocaustgespräche verbietet. Selbst wenn hier stünde: "Ich glaube eigentlich nicht, dass der Holocaust stattgefunden hat und dass die Erde eine Kugel ist", wäre das noch keine Volksverhetzung und völlig ohne Konsequenzen für Dich.

LG, Otto
Eine Demokratie kann ein paar Nazis aushalten. Aber eine Diktatur kann keine Demokraten aushalten.
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RE: Wie umgehen mit Rechtsradikalen? - von Otto vonOtter - 06.09.2018, 00:25

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