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(10.10.2020, 10:21)Bogus Curry schrieb: Ich finde es sehr beschämend, das diese Menschen in Moria nicht geholfen wird. Es ist beschämend für die EU bzw. für die ganze Welt. Was haben diese Menschen verbrochen, das die sowas durchmachen müssen ? Lies doch mal das Zitat von Doro.
Die Mittel stehen die ganze Zeit zur Verfügung.
Die Behörden vor Ort verhindern deren Verwendung.
Für mich ist auch klar warum.
Sie wollen zukünftige mögliche Fliehende abschrecken, ala´ seht her, wir lassen euch verrecken, also bleibt weg von hier.
Sylvia Koeln
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10.10.2020, 17:52
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.10.2020, 18:21 von Dorena Verne.)
Zitat:Für mich ist auch klar warum.
Sie wollen zukünftige mögliche Fliehende abschrecken, ala´ seht her, wir lassen euch verrecken, also bleibt weg von hier.
Nicht nur für Dich.
Das wurde schon mehr oder weniger offen zugegeben.
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"Die Mittel stehen zur Verfügung" ist nur leider nicht das Gleiche wie "den Menschen wird geholfen".
Bogus hat völlig recht: Es ist beschämend, dass den Menschen nicht geholfen wird. Die Hilfe wird auf der politischen Ebene blockiert. Scheinheilig wird dann vorgeschoben, dass man doch die Mittel bereitgestellt habe.
Tatsache ist aber, dass es ganz offensichtlich am politischen Willen fehlt, den Menschen zu helfen und man die Leute da im Dreck verrecken lässt.
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etwas Verständnis müsst ihr für die EU auch haben, die haben null Zeit neben dem Gebastel an Überewachung, Polizeigesetze und Zensur, bleit da keine Zeit für so was Unwichtiges wie Menschenrechte [/SARKASMUS]
diese Signatur ist in deinem Land nicht verfügbar :-P
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(10.10.2020, 18:52)Anachron schrieb: "Die Mittel stehen zur Verfügung" ist nur leider nicht das Gleiche wie "den Menschen wird geholfen".
Bogus hat völlig recht: Es ist beschämend, dass den Menschen nicht geholfen wird. Die Hilfe wird auf der politischen Ebene blockiert. Scheinheilig wird dann vorgeschoben, dass man doch die Mittel bereitgestellt habe.
Tatsache ist aber, dass es ganz offensichtlich am politischen Willen fehlt, den Menschen zu helfen und man die Leute da im Dreck verrecken lässt. Nun ja, ich finde es nicht scheinheilig, die Mittel stehen ja auf Abruf bereit.
Man kann nicht die EU als scheinheilig beschimpfen wenn die Politik vor Ort das Helfen verhindert.
Du greifst die falschen an.
Was erwartest du denn? Selbst Sanktionen würden viel zu spät greifen, es wird Hilfe jetzt benötigt.
Welche legalen Mittel würdest DU denn anwenden um die Blockade zu durchbrechen?
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10.10.2020, 22:19
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.10.2020, 23:58 von Anachron.)
(10.10.2020, 20:59)Xenos Yifu schrieb: ...
Man kann nicht die EU als scheinheilig beschimpfen wenn die Politik vor Ort das Helfen verhindert.
...
Es ist eben nicht nur " die Politik vor Ort" - es ist z.B. auch der Europäische Gerichtshof, der von dem einzigen vor Ort arbeitenden Medizinier eine Stellungnahme anfordert (die dieser am Abend eines Tages der ihn bis an seine Grenzen gefordert hat noch anfertigt) und diese Stellungnahme dann am nächsten Tag einfach so vom Tisch wischt und vom Schreibtisch aus Brüssel entscheidet, dass alles " in Ordnung" sei.
Das ist nicht " in Ordnung" - es nimmt den wenigen Helfern die letzte Kraft - und ja es ist scheinheilig, wenn man eine Frage stellt, deren Antwort man nicht hören möchte!
Ich denke nicht, dass ich die Falschen angreife. Sie sind es nicht allein, aber sie sind auch daran beteiligt.
(28.09.2020, 21:56)Anachron schrieb:
Der Arzt Gerhard Trabert war mit Alea Horst in Lesbos. Ein SWR-Team hat den Einsatz begleitet.
P.S. Mehr zum Thema:
Artikel im HL-Journal vom 10.10.2020
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Mit freundlicher Genehmigung von Verena Würz aus Facebook zitiert.
Zitat:Mehr als einen Monat ist das Feuer in Europas größtem Flüchtlingslager nun her. Seitdem hat sich viel getan. Ich bin wieder zu Hause und versuche mich mit den Bildern der Willkür und Ungerechtigkeit zu arrangieren und mein privilegiertes Leben so fortzusetzen wie zuvor. Während das Thema zunehmend aus der medialen Aufmerksamkeit schwindet, erreichen mich zahlreiche Nachrichten von Geflüchteten, Patienten und Freunden.
Zusammen mit meinen eigenen Erfahrungen aus Moria 2.0 möchte ich ein paar Gedanken teilen, jetzt wo ich keiner NGO mehr angehöre.
Wir alle haben davor gewarnt, wie exponiert und ungeeignet Moria 2.0 für ein Lager liegt. Es ist jeder Wetterlage schutzlos ausgeliefert. Vor 2 Tagen kam der erste Starkregen und wie vorhergesagt, wurde der Lehmboden des ganzen Lagers überschwemmt, die Schlafplätze nass. Über das Wetter zu reden ist so leicht und gibt so gute Fotos her, dass die deutschen Medien das getan haben. Ich würde aber gern die anderen Aspekte noch mehr beschreiben.
Die hygienische Situation hat sich noch mal drastisch verschlechtert. Seit über einem Monat kommt die griechische Regierung ihrer Verpflichtung nicht nach, die Krätzebehandlung der Menschen zu leisten. Durch die Zeit auf der Straße und die noch größere Enge im neuen Lager ist nicht nur Anzahl der Patienten explodiert, sondern auch das Ausmaß der verschiedenen Wundinfektionen. Ich hatte in meiner Zeit in der Notaufnahme in Moria 1.0 zwei Patienten, die ohne intravenöse Therapie aufgrund einer Krätze-Wundinfektion gestorben wären. Man muss sich immer wieder verdeutlichen, dass Hygiene und sanitäre Anlagen auf europäischem Boden kein Privileg sind, sondern Grundrecht. Und mangelnde Hygiene kostet Leben.
Weiterhin gibt es kein fließendes Wasser im Camp, sondern improvisierte Duschen aus Lastern, vor denen man lange anstehen muss. Folglich nutzen die meisten Geflüchteten das Meer fürs Duschen und Waschen von Kleidern und Geschirr. Dadurch wiederum entstehen permanent neue Wunden aufgrund der scharfkantigen Felsen und wegen Seeigeln. Sterile Wundversorgung ist aufgrund von Staub und Schlamm ein Ding der Unmöglichkeit geworden. Vor einigen Tagen gab es einen Fall von Beinahe-Ertrinken eines Kindes, das schwer unterkühlt medizinisch versorgt werden musste. Ein Großteil der geflüchteten Kinder, die da jetzt unmittelbar am Meer leben, sind Nichtschwimmer.
Die psychologische Situation der Geflüchteten eskaliert ebenfalls. Schon in Moria 1.0 hatte man sich in der Notaufnahme nach einer Weile daran gewöhnt, Menschen zu fünft auf dem Boden zu fixieren und einfach nur Kissen unter den Kopf der Patienten zu schieben, die nicht mehr damit aufhören wollten, ihren Kopf auf den Boden oder vor die Wand zu schlagen. Schon dort haben wir einfach täglich die Selbstverletzungen wieder zusammen genäht, ohne jemals etwas am Grundproblem ändern zu können. Nun ist die Situation noch schlimmer und die Anzahl der psychisch dekompensierenden Patienten steigt und steigt. Die Zelte sind noch größer, der Platz noch weniger. Es gibt keine Privatsphäre, keine Möglichkeit für die Menschen zur Ruhe zu kommen. Und das bei Menschen, die ohnehin vielfach schwer traumatisiert sind. Die Verzweiflung der Geflüchteten und ehemaliger Patienten, die mich aus dem Lager erreicht, ist furchtbar.
Die griechische Regierung kommt ihren Verpflichtungen in vielfacher Hinsicht nicht nach und behindert die Arbeit der NGOs vor Ort. Zwar ist die Flüchtlingspolitik ein gesamteuropäisches Versagen und Griechenland wurde jahrelang allein gelassen, genau wie die Bevölkerung auf Lesbos. Aber dennoch nimmt die griechische Regierung nun eine führende Rolle dabei ein, ein Exempel an den Geflüchteten zur Abschreckung zu statuieren. So werden die Bedingungen absichtlich schlecht gehalten und das Leid der Menschen vergrößert. Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien, aber anders lassen sich viele Dinge einfach nicht erklären. Warum gibt es immer noch kein fließendes Wasser, obwohl die Bedingungen dafür da wären? Warum dürfen Journalisten, sowie die meisten NGOs das Lager immer noch nicht betreten? Oder hoch spezialisierte NGOs erst gar nicht erst anreisen? Warum dürfen NGO Mitarbeiter keine Fotos machen, ohne dann von der Polizei mitgenommen und stundenlang befragt zu werden? Warum gibt es keine Krätze-Behandlung, wo die Medikamente doch bereit stünden? So viele warums, die alle eine gemeinsame Antwort haben. Weil genau diese Situation dort politisch gewünscht ist. Als Signal an alle, die erwägen zu kommen, sowie als Signal an die anderen Flüchtlingslager in Europa- „Schaut, schlimmer machen können wirs immer, auch wenn man das vorher nicht für möglich hält.“[/b]
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Neues aus dem neuen Maria Camp. Mir fällt nichts mehr ein, was ich dazu noch sagen soll...
Anklicken zum schauen..
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News aus Lesbos
Zitat Alea Horst in facebook
Zitat:Hallo Zusammen,
Kurzes Update aus Lesbos! Nach wie vor unverändert:
Die Zelte haben keinen Boden.
Es gibt kein fließendes Wasser.
Essen wird nur einmal am Tag verteilt, und es ist sehr schlecht. Außerdem ist es zu wenig.
Wenn es regnet, wird das Lager überflutet.
Wenn es warm ist, hält man es kaum aus vor Hitze.
In der Nacht frieren die Menschen.
Es ist ihnen nicht erlaubt zu kochen.
Keine Schule/keine Aktivitäten
Gerade die Männer aus den Großraum Zelten finden keinen Schlaf weil sie mit über 100 Personen darin schlafen.
Am Samstag habe ich jede Menge Essen eingekauft für die Menschen mit Behinderung die wir untergebracht haben. (vielen dank für Eure Spenden!)
Ich freue mich, dass Space-eye erneut die Miete übernimmt für die 6 Personen mit Behinderung, die wir aus dem Camp evakuieren konnten im September. Ich bin sehr dankbar, dass auch der Besitzer der Pension auch eine Verlängerung um einen Monat zugestimmt hat. Nach wie vor ist nicht absehbar, ob und wann die besonders Schutzbedürftigen die Insel verlassen dürfen. Auch Abdulkarim hat noch keine Nachricht erhalten. Er sieht aber wie die Anderen schon so viel besser aus! Nicht zu vergleichen mit dem Adbulkarim, den ich in Moria kennen gelernt habe. Ich wünschte ich hätte die Möglichkeit allen aus dem Camp eine saubere Matratze und eine Dusche zur Verfügung zu stellen.
Leider geht das rechtlich nicht. Wer das Camp ohne spezielle Genehmigung verlässt, dessen Asylprozess wird gestoppt.
Morgen kaufe ich spezielle Schuhe, sowie einen Stützgurt für kranke Patienten von Fabiola, der Physiotherapeutin, die hier unten alles gibt. (Danke für Eure Spende) Ich versuche sie ebenso zu unterstützen was ihr Projekt angeht, aber leider hängt es hier an vielen politischen Entscheidungen. Wir überlegen und tauschen uns aus, hoffentlich gibt es bald etwas mehr Klarheit über die ganze Lage. Angeblich soll es in 2 Wochen dazu eine Stellungnahme geben. Viele Dinge sind unklar: wird das Kara Tepe Camp was so gut aufgestellt ist wirklich geschlossen? Ab nächsten Sommer soll es ein neues Camp geben. Wo wird das neue Camp sein? Wird sich die Bevölkerung hier auf der Insel wieder dagegen wehren? Was passiert bis dahin mit den Menschen in den Zelten? Gerüchten zufolge sollen dann wohl gar keine NGOS mehr hineingelassen werden. Viele Fragezeichen machen die weitere Planung für eine nachhaltige Hilfeleistung leider sehr schwer.
Heute hatte ich eigentlich geplant viele einzelne Spenden zu übergeben, aber da neuerdings Sonntags niemand ins Camp hinein, und auch niemand heraus darf, sind immer noch alle Sachen im Kofferraum.
Generell gibt es schärfere Kontrollen seit den Regenfällen. Freiwillige, die nicht zu den 3 hiesigen NGOS gehören dürfen auch überhaupt nicht mehr ins Camp. Fotografieren von innen und von außen ist ausdrücklich unerwünscht. Wir haben das gestern am eignen Leib von außen erfahren, Freunde aus dem Camp haben ihr Handy abgenommen bekommen, als sie die Auswirkungen des Regens dokumentiert haben. Heute morgen hat es gedonnert in den frühen Morgenstunden. Ich habe lange wachgelegen und gebetet, dass es nicht schüttet und schon wieder alles überschwemmt wird. Auch gestern Nacht was es sehr windig. Ich konnte nicht schlafen durch das sausen und brausen und habe mir vorgestellt wie es für mich wäre nun in einem der Zelte leben zu müssen.
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